Du verleihst dem vor allem für spirituelle, englischsprachige Autoren wie Gabrielle Bernstein und Louise Hay bekanntem LEO Verlag eine Neuausrichtung. Wo soll es hingehen?
Die Neuausrichtung betrifft vor allem zwei Aspekte: Zum einen werden wir zukünftig verstärkt mit jungen deutschsprachigen Autoren arbeiten, die für eine digital-affine, ganzheitlich denkende Leserschaft stehen. Zum anderen haben wir mit dem aktuellen Programm den LEO Verlag auf eine nachhaltige Produktion umgestellt. Ab sofort werden unsere Bücher auf 100% Recyclingpapier gedruckt. Langfristig wollen wir auch die Auflagen für den Blauen Engel erfüllen. Unsere Vision ist, ein junges Publikum für Themen rund um ein nachhaltiges, bewusstes Leben zu begeistern. Denn diese Leser sind es, die letztendlich unsere Zukunft gestalten.
Was gelingt bei diesem Veränderungsprozess besonders gut?
Die Umstellung auf eine nachhaltige Produktion kommt sehr gut an, sowohl bei den Autoren als auch bei den Lesern und dem Buchhandel.
Wir merken, dass dieser zukunftsorientierte Ansatz jungen Autoren einen noch größeren Anreiz bietet, bei uns zu publizieren, was uns darin bestärkt, dass dies der richtige Weg ist. Gleiches gilt für unsere stärkere Fokussierung auf digitale Themen. Print alleine reicht in unserer global vernetzten, schnelllebigen Gesellschaft nicht mehr aus.
Warum klappt das gut und was hast du dabei gelernt?
Für mich gehen die beiden obengenannten Punkte der Neuausrichtung Hand in Hand. Unsere Welt befindet sich in einem Wandel. Sei es als Verlegerin oder als Journalistin: Ich sehe es als meine Verantwortung, als unser aller Verantwortung, diesen Wandel positiv und nachhaltig vorzuleben. Gleichzeitig möchten wir im LEO Verlag der jungen Generation eine Stimme geben und damit die Möglichkeit, die Zukunft herbeizuführen, die sie sich wünscht. Das positive Feedback, das uns erreicht, zeigt mir, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt für aktiv gelebte Veränderung ist.
Was glückt bei der Neuausrichtung bisher nicht so gut und woran liegt das?
Jede Veränderung bedeutet erst einmal eine Herausforderung. Arbeitsabläufe müssen angepasst werden, oft steigen die Kosten und da es selten eine genaue „Bauanleitung“ gibt, muss das meiste on the run gelernt werden. Da bleiben Fehler und kleinere Rückschläge natürlich nicht aus. Alles in allem bin ich aber sehr zufrieden mit der aktuellen Entwicklung. Wir haben einige großartige Bücher von wunderbaren Autoren in Planung und ich freue mich auf die nächsten Schritte.
Was hast du daraus gelernt?
Ich lerne immer wieder, dass das erste Bauchgefühl meistens das richtige ist. Die eigene Intuition zu ignorieren, führt meiner Erfahrung nach eher zu Fehlschlägen. Es braucht Mut, Ideen in die Tat umzusetzen, aber es zahlt sich fast immer aus.
Gibt es zu den Faktoren, die unser Change Game nennt, noch weitere Aspekte, die Du wichtig findest?
Das kommt jetzt vermutlich nicht überraschend: Nachhaltigkeit halte ich für einen ausgesprochen wichtigen Aspekt. Es kann einem Unternehmen nur nutzen, langfristig zu denken und Ressourcen achtsam zu behandeln. Insofern: Achtsamkeit, sei es in den Produktionsprozessen oder in der Unternehmens- und Mitarbeiterkommunikation, halte ich für einen weiteren wichtigen Baustein, dem sich insbesondere Führungskräfte verpflichtet fühlen sollten.
Vielen Dank für das Interview, Ronja!
Über Ronja Merkel
Ronja Merkel, Jahrgang 1989, hat Kunstgeschichte, Archäologie und Filmwissenschaft in Mainz und München studiert. Seit drei Jahren ist sie für den Münchener Scorpio Verlag tätig, in dem sie seit Herbst 2017 die Leitung des Imprints LEO innehat. Als freie Journalistin schrieb unter anderem für die Kunstmagazine Monopol und Mundus sowie für SPIEGEL ONLINE. Außerdem leitete sie die Kunstredaktion des Stadtmagazins JOURNAL FRANKFURT. Dorthin wird sie im September 2018 als Chefredakteurin zurückkehren.
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